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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 659

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 236. Die Auflösung des Deutschen Bundes. Der Norddeutsche Bund. 659 sich nicht nur schon lange gestiftet, sondern auch mit Italien Verhandlungen über gemeinsames Vorgehen gegen Österreich gepflogen und sich versichert, daß Frankreich damit einverstanden fei. Sobald die Gegensätze in den Bestrebungen schärfer hervortraten, schloß es eine Allianz ab, nach welcher Italien der a Besitz Venetiens versprochen wurde, wogegen dieses, zugleich i^. mit Preußen, Österreich angreifen sollte. Als nun der österreichische Gouverneur in Holstein, Feldmarschall Gablenz, die holsteinischen Stände berufen hatte, rückte ein preußisches Korps von Schleswig ans in Holstein ein und verhinderte nicht nur die Zusammenkunft der Stände, sondern umstellte auch die der Zahl uach viel schwachem Österreicher, so daß Gablenz ans Befehl des Kaisers Holstein verlassen_mußte, um Konflikte zu vermeiden. Dagegen stellte Österreich dieser Selbsthilfe Preußens gegenüber den Antrag auf Mobilmachung des deutschen Bundesheeres. Für diesen Antrag stimmten mit Österreich die Königreiche und sämtliche größern Staaten; mit Preußen stimmten dagegen die kleinern norddeutschen und mitteldeutschen Länder. Der Antrag auf Mobilmachung wurde mit 9 Stimmen gegen 6 angenommen. Nach erfolgter Abstimmung erklärte der preußische Gesandte den Bundesvertrag für gebrochen und deshalb für erloschen und verließ die Versammlung mit den Gesandten der- 14. jenigen Staaten, welche gegen den Antrag gestimmt hatten. _ isee! 656) Preußen erließ nun an die kleinern norddeutschen Staaten die Aufforderung, in ein Bündnis mit ihm zu treten und ihre Truppen mit den feinigen zu vereinigen; an Kur Hessen, Sachsen und Hannover aber wurde das Verlangen gestellt, die Truppen auf den Friedenszustand zu setzen und neutral zu bleiben. Da die letztem Staaten dieses ablehnten, rückten preußische Armeekorps ein, und es gelang ihnen, unaufhaltsam vorzudringen und die Hauptstädte zu besetzen. Die Hannoveraner, welche sich mit den Bayern vereinigen wollten, schlugen sich zwar siegreich bei Langensalza, wurden aber abgeschnitten und mußten kapitulieren. Am Main hatten sich Bayern, unter dem Prinzen Karl von Bayern, und das achte Armeekorps (Württembergs, Badener und Hessen-Darmstädter) unter Prinz Alexander von Hessen aufgestellt. Allein der preußische General Vogel von Falken st ein drängte nach mehreren Gefechten bei Kif fingen, Hammelb nrg k. die Bayern zurück und nahm von Frankfurt und Nassau Besitz. General Manteuffel schlug das achte Armeekorps bei Tanberbischofsheim. Der Großherzog Franz von Mecklenburg besetzte in feiner Eigenschaft als preußischer General mit einem Armeekorps Baireuth und Nürnberg. 28 *

2. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 582

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
582 Unsre Zeit. tüstv der größte Teil der Stadt zerstört. Napoleon sah setzt ein, wie gefährlich feine Lage fei, und suchte Unterhandlungen anzuknüpfen, aber man gab ihm gar feine Antwort. Unterdessen verstärkte sich Kutufows Armee, denn alle Bauern traten in das Heer ein, da man den Krieg gegen die Franzosen als einen heiligen Krieg betrachtete. Jetzt mußte Napoleon, dessen Armee furchtbar gelichtet war, den Rückzug antreten, stets beunruhigt von den Russen, die ihm unter Kutusow, Wittgen st ein und Tschi-tschakow nachletzten. Als er Smolensk wieder erreichte, herrschte dort Hungersnot, und die Einwohner ernährten sich von Pferdefleisch. Die Russen bemächtigten sich der Magazine in Minsk und Borissow, so daß ein großer Teil der noch übrigen Franzosen vor Hunger auf dem Wege starb. Nach einem Marsche von 37 Tagen, während welchem man mit dem russischen Winter zu kämpfen hatte und dabei im Freien bivouakieren mußte, kam die Armee, in zügellose Hausen aufgelöst, an der 23ere-fina in Litauen an. ' 580) Den Russen war es aber gelungen, die Brücken bei Borissow zu zerstören, und es mußten deshalb erst zwei Brücken über die Beresina geschlagen werden. Da das Material, das man zum Brückenbau verwendete, schlecht war, so brachen die Brücken mehreremal, und nachdem der Kaiser mit der Garde zu Fuß die Brücke passiert hatte, trat eine furchtbare Unordnung ein, so daß viele in das Wasser gedrängt wurden. Endlich sahen die Franzosen sich genötigt, die Brücken anzuzünden, noch Jievor alle darübergegangen waren, da ihnen die Russen auf den Fersen nachfolgten. Napoleon, einsehend, daß er sich dem von ihm so schmählich mißhandelten Europa nicht ohne Armee zeigen dürfe, eilte dem Reste seiner Truppen in einem ©chlitten im strengsten 19.De- Inkognito voraus und kam am 19. Dezember 1812 nachts so 3i8i2erunerwartet in Paris an, daß man ihn nicht in die Tuilerieen einlassen wollte. Die Franzosen und ihre Bundesgenossen über-12.De-schritten unter Murat am 12. Dezember den Niemen. Murat fors aber, dem für seine Krone bangte, übergab in Ostpreußen an den Vizekönig Eugen den Oberbefehl über die Trümmer der „großen Armee" und ging nach Neapel. In einzelne Abteilungen aufgelöst kamen von 600 000 Mann noch etwa 58 000 krank und elend in die Heimat zurück und verbreiteten den Ty- phus in den Ländern, durch die sie zogen. Anmerkungen. 1. Napoleon hatte 1797 mit Marie Rose Jose ph ine Tascher de la Pa ge ne eine Zivilehe eingegangen. Josephrne war die

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 569

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
$ 206. Die Konsulate. 569 vorhandenen revolutionären Elemente. Diese unschätzbaren Wohlthaten und die Siege nach anßen ließen die Franzosen die Willkür und die Gewaltthätigkeiten Bonapartes übersehen. Der Senat ernannte ihn deshalb zum lebenslänglichen Konsul, und E. nachdem er auch die gerichtliche und die Handelsgesetzgebung durch die Einführung eines eigenen Gesetzbuches (Code Napoleon seit 24. 24. März 1804) verbessert hatte, zum Kaiser vou Frank-Xi reich. Ein halbes Jahr darauf sprach der Seuat auch die Erb- 18. lichkeit der Kaiserwürde in der Familie Bonaparte aus,S. und am 2. Dezember 1804 wurde Napoleon I. von Pins Vii.2.Dein Notre-Dame zu Paris feierlich gesalbt. Die Krone setzte der neue Kaiser sich selbst auf. Das nächste Jahr krönte er sich ebenfalls selbst in Mailand mit der eisernen Krone der Loin- 26. Barben zum König von Italien. S. Anmerkungen. , 1. Mit der neuen konsularischen Verfassung war das Königtum wiederhergestellt, ohne daß der Name dazu hergegeben wurde. Das französische Volk war unter einer Alleinherrschaft, ohne daß es nur darum wußte. Es waren allerdings drei Konsuln, allein zwei davon hatten nur eine beratende Stimme. Neben den Konsuln bestand ein Erhaltung ssenat, der über die Aufrechterhaltung der Konstitution wachen sollte, der aber gar nichts zu thun hatte. Er bestand aus 80 Senatoren, die reich besoldet waren und sich sorgfältig in acht nahmen, zu widersprechen. Der Erhaltuugssenat ernannte ein Tribuuat von 100 und einen Gesetzgebenden Körper von 300 Mitgliedern. Es durften aber nur die Konsuln ein Gesetz vorschlagen. War dies geschehen, so wurde es vorn Tribunate beraten. Das Tribuuat durfte sagen, was es wollte, aber beschließen durste es nicht. War das Gesetz besprochen, so kam es vor den Gesetzgebenden Körper, der mit „Ja" oder „Nein" darüber abstimmte, aber das Gesetz nicht besprechen durfte. Wenn die Konsuln keine Gesetze vorschlugen, so hatte weder das Tribunal noch der Gesetzgebende Körper etwas zu thun. Der erste, Konsnl ernannte einen Staatsrat und die Minister, welche sämtliche Ämter besetzten. Die Konsuln waren auf zehn Jahre gewählt. Zweiter Konsul wurde Eamb a-eerös, ein gemäßigter Republikaner, dritter Konsul Set) tun, ein Royalist. Durch diese Wahl hoffte Bonaparte versöhnend auf die Parteien einzuwirken. 2. Die Schlacht vou Marengo, welche 14 Stunden währte, ist schon deswegen merkwürdig, weil die Österreicher den ganzen Tag im Vorteil waren. Viele französische Kolonnen zogen sich bereits zurück, und Bonaparte hatte schon einen Kurier abgefertigt, der den Verlust der Schlacht nach Paris melden mußte. Der achtzigjährige General Melas hatte das Schlachtfeld verlassen und den Oberbefehl dem Generalquartiermeister Zach übergeben. Da rückte der kaum aus Ägypten zurückgekehrte General Desaix mit zwei frischen Divisionen in die Schlachtlinie ein, und obwohl er von der ersten Kugel getroffen siel, löste sich doch die österreichische Heersäule auf. Zach und 6000 Österreicher wurden gefangen. 24 **

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 660

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
660 Unsre Zeit. Diese raschen Erfolge der preußishen Waffen nötigten die Gesandten der Staaten, welche dein Deutschen Bunde treugeblieben waren, den L>itz des Bundestages nach Augsburg zu verlegen, jedoch minderte sich die Zahl der Gesandten allmählich. Die süddeutschen Höfe, zu denen sich auch Sachsen gesellte, schlossen in Berlin mit Preußen Sonderfrieden ab, um den Kriegsschauplatz aus ihren Ländern zu entfernen. Außer bedeutenden Entschädigungen an barem Gelde mußten Bayern und Hessen kleine Gebietsabtretungen sich gefallen lassen, durch welche die preußischen Staaten besser abgerundet (arrondiert) wurden. 657) Wie jedesmal, wenn Österreich und Preußen einander gegenüberstanden, so war auch diesmal Böhmen der Hauptkriegsschauplatz. Dort waren die Österreicher unter dem General-Feldzeugmeister Benedek aufgestellt; bei ihm waren auch 25 000 Sachsen, welche mit ihrem Könige die Heimat verlassen hatten. Gegen diese zogen drei preußische Armeekorps, welche ungefähr ebenso stark waren, von der Elbe, von der Lausitz und aus Schlesien her, unter den Generalen Herwarth von Bittenfeld, dem Prinzen Friedrich Karl und dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen. Nach einer Reihe glücklicher Vorgefechte gelang es den beiden erstem Armeen, sich bei Gitschin zu vereinigen. Bei Königgratz und Sa-dowa kam es zum Haupttreffer, welches zum Nachteile der Österreicher ausfiel, da nach fünfstündigem Kampfe die schlesische Armee unter dem Kronprinzen von Preußen auf Z.juiidem Schlachtfelde erschien und den Sieg auf ihre Seite brachte. E. 9ftltn drangen die Preußen unaufhaltsam vorwärts, besetzten Prag, rückten in Mähren ein und standen nur noch vier Meilen von Wien, während das Hauptquartier des Königs von Preußen sich in Nikolsburg befand. Um die siegreiche Armee in Italien an die Donau ziehen zu können, entschloß sich Franz Joseph, Venetien an Napoleon abzutreten, welcher dasselbe Italien übergeben sollte. Allein nachdem dies geschehen, stellte es sich heraus, daß die Sieger von Custozza nicht in so kurzer Zeit schlagfertig nach Mähren gebracht werden konnten, und so mußte Österreich auf Grund der Nikols bürg er Präliminarien den Frieden von Prag eingehen, in welchem es feine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen abtrat und 23.Au-die Auflösung des Deutschen Bundes anerkannte. Zugleich gab 1866. es seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne seine Beteiligung, sowie zur Vergrößerung Preußens durch 24.Au-die Annexion von Kurhessen, Nassau, Frankfurt und E. Hannover. Nachdem am 24. August 1866 der Bundestag

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 584

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
584 Unsre Zeit. Fall von Ulm herbei, wofür er zum Herzog von Elchingen ernannt wurde. An der Moskwa zeichnete er sich so aus, daß er am Abend der Schlacht von Borodino von Napoleon den Titel eines Fürsten von der Moskwa erhielt. Nach der Restauration wurde er von den Bourbonen sehr ehrenvoll behandelt, allein da er sich ebenfalls wieder ans die Seite seines Kaisers schlug, als dieser von Elba zurückkehrte, wurde er in die Acht erklärt und auf einem Landgut seiner Verwandten gefangengenommen und erschossen (7. Dez. 1815). Ney spielte jedoch nie die zweideutige Rolle wie Murat. 3. Nach der Schlacht von Borodino zählte man auf jeder Seite über 20 000 Tote und Verwundete. Französischerseits waren allein 43 Generale getötet und verwundet worden. Der Sieg blieb unvollständig, weil Napoleon seine Garden nicht an dem Kampfe teilnehmen ließ. Er hielt sie für die einzige Stütze, die er schonen müsse, da er von Europa getrennt sei und feindliche Nationen hinter sich habe. 4. Im Kreml, d. i. in der Zitadelle der Festung Moskau, befand sich der kaiserliche Palast, weshalb Napoleon dort seinen Sitz ausschlug. Nach dem Abzüge Napoleons ließ der Marschall Mortier, der zum Gouverneur von Moskau ernannt worden war, die Reste des Kreml mit 183 in den Gewölben verteilten Pulverfässern in die Luft sprengen. 5. Schon vor dem Übergang über die Beresina war die militärische Disziplin in der französischen Armee aufgelöst. Die Verwundeten mußte man auf dem freien Felde zurücklassen, wo sie verschmachteten und erfroren. Vom 19. Oktober bis zum 19. November, von Moskau bis-Orscha, hatten die Franzosen alle Bagage, 31 Adler, 560 Kanonen, 27 Generale, 60 000 Soldaten und 40 000 Gefangene eingebüßt. Da die Pferde beinahe alle zu Grunde gingen, mußten viele die Waffen wegwerfen, um Lebensmittel und Gepäck tragen zu können. Als die Franzosen am 12. Dez. 1812 die preußische Greuze bei Kowuo überschritten, hielten noch 400 Mann zu Fuß und 600 Reiter mit 9 Kanonen militärische Ordnung. Auf den Schlachtfeldern waren gefallen 125 000 Mann; gefangen wurden 48 Generale, 3000 Offiziere und 190 000 Gemeine. Erfroren oder verhungert waren 100 000. Die Russen eroberten 920 Geschütze, die übrigen hatten die Franzosen versenkt oder vergraben. Nur die Polen unter Poniatowsky hatten Ordnung erholten und brachten die gesamte Artillerie zurück. 8 211. Die Befreiungskriegs. (1813.) 581) Der Druck der Fremdherrschaft hatte unter den Völkern einen Ingrimm hervorgerufen, der nur einer äußern Veranlassung bedurfte, um sich zu offenbaren. Dies galt zumal von Preußen, welches von den Franzosen am unglimpflichsten behandelt worden war. Dort suchte man das Heil für die Zukunft in der Pflege einer patriotischen Gesinnung, und eine Anzahl Männer stifteten den Tugeudbuud, der deu Zweck hatte, die durch das Unglück 1808. verzweifelnden Gemüter wieder aufzurichten. Erfolgreicher war

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 594

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
594 Unsre Zeit. 150 000 Mann drei Jahre lang dulden und die geraubten Kunstwerke und Handschriften herausgeben. Die Kriegskosten wurden No- später auf 265 Millionen herabgesetzt; die Okkupation hörte *der' im November 1818 auf. 1818. Anmerkungen. 1. Auf dem Wiener Kongreß waren außer dem Kaiser Franz von Österreich gegenwärtig: der Kaiser Alexander von Rußland, die Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen, Maximilian I. von Bayern, Friedrich I. von Württemberg, Friedrich Vi. von Dänemark, der Großherzog Karl von Baden, der Kurfürst Wilhelm von Hessen-Kassel und eine Anzahl kleinerer, teils souveräner, teils mediatisierter Fürsten. England, Frankreich, Spanien, Portugal, Schweden, Neapel, der Kirchenstaat, Sardinien, die Niederlande waren vertreten. Die med iatisierten Fürsten hatten die Fürstin Elisabeth von Fürstenberg als die Vertreterin ihrer Interessen gewählt. Die Fürsten, welche eine Wiederherstellung des deutschen Kaisertums verlangten, erklärten, sie seien überzeugt, daß die deutsche Verfassung erst dann einen festen Bestand haben könne, wenn ein gemeinsames Oberhaupt an die Spitze gestellt werde, welches dem deutschen Verband den ersten Rang unter den europäischen Staaten gebe. 2. Die Mächte, welche die Acht über Napoleon ausspracheu, waren: Österreich, Preußen, England, Rußland, Schweden, Spanien, Portugal und Frankreich. 3. Ludwig Xviii. hatte in der Verbannung 60 Millionen Franken Schulden gemacht, die Frankreich annehmen mußte. — Die französischen Emigranten, welche mit den Bourboueu zurückkehrten, wollten alle Hofämter in Besitz nehmen imb betrachteten die Anhänger des Kaiserreichs als Revolutionäre. Die Presse wurde durch die Zensur stumm gemacht, die Polizeigewalt wurde erweitert. Ludwig Xviii. hatte guten Willen, aber es waren der widerstrebenden Elemente zu viele, und die Gegensätze waren zu schroff, als daß man an eine Vermittlung denken konnte. Am empfindlichsten fühlten sich die Soldaten des Kaiserreichs gekränkt, die es schmerzte, daß sich der Ruhm nicht mehr an die französischen Fahnen heftete. 4. Napoleon war vom 4. Mai 1814 bis 1. Marz 1815 auf der Insel Elba. Vom 20. März, wo er seinen Einzug in Paris hielt, bis zum 22. Juni, an welchem Tage er zu Blois wieder auf die Krone verzichtete, sind es 95 Tage, weshalb dieser kurze Zeitraum gewöhnlich „die hundert Tage" genannt wird. , ^ 5. Waterloo ist ein großes Dorf in der belgischen Provinz L-ud- brabaut, au der Straße von Eharleroi nach Brüssel. Hier hatte Wellington das Hauptquartier. Die Franzosen benennen die Schlacht nach dem Dorfe Mont St. Jean, und die Preußen nennen sie die Schlacht von Belle-Alliance, weil das französische Zentrum bei dem Meter-Hofe Belle-Alliance stand. Die französischen Generale zeigten m dieser Schlacht wenig Lust und wenig Aufmerksamkeit. Sie hatten selbst fetn Vertrauen auf ihre nicht geübten Truppen. Der Verlust der Franzosen belief sich auf 25 000 Mattn, der der Verbünbeten etwa eben so hoch. Am meisten Offiziere hatten die Engländer und Nieberlänber verloren, nämlich 15 Generale, 142 Stabsoffiziere und 106 Abjutanten.

7. Freiburger Lesebuch - S. 61

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 61 — Und drei lange, bange Tage Tobt die Schlacht und schwankt die Wage, Dröhnt das Feld- und Kampfgeschrei, Lärmt Kartaun’ und Mitrailleuse: Unerschüttert im Getöse Stehn sie, einer gegen drei! Sinkt die Nacht zur Erde nieder, Strecken ihre müden Glieder Hungernd sie auf Schnee und Eis, Bis der Trommel lautes Werben Wieder ruft zu Kampf und Sterben, Blut’ger Arbeit wild und heiß. Also ward die Schlacht geschlagen, Deren du in fernsten Tagen Noch gedenkst, Germania. Dreimal sank die Sonn’ zum Meere, Endlich scholl der Ruf im Heere: „Gott mit uns! Viktoria!“ „Gott mit uns!“ Die Feinde fliehen, Und die welschen Scharen ziehen Südwärts ihrer Heimat zu. Doch die Wege sind verschlossen; Erst im Land der Eidgenossen Finden sie erwünschte Ruh! „Gott mit uns!“ Er hat gerichtet, Frankreichs Heere sind vernichtet, Die wir schlugen Streich auf Streich. Aus zerstückten deutschen Landen Ist ein einzig Volk erstanden Und ein einzig deutsches Reich ! Adolf Kussmaul. 2$. Erinnerungen eines Treiburger Schülers an die Teldzugsjabre 1870/71. Es war am 15. Juli 1870, als sich in unserer Klasse — Unterprima des hiesigen Berthold-Gymnasiums — das Gerücht verbreitete, das ö. Badische Infanterie-Regiment habe Marschbefehl erhalten, weil der Ausbruch des Krieges mit Frankreich unmittelbar bevorstehe. Wir waren

8. Geschichte - S. 178

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
178 König Wilhelm I. von Preußen mit ungefähr 246,000 Mann; unter ihm befehligten sein Sohn, der Kronprinz Friedrich, der Prinz Friedrich Karl, die Generale Herwarth von Bittenfeld, Steinmetz, Prinz August von Württemberg, Fransecky rc., den Kriegsplan hatte der Chef des Generalstabs Freiherr v. Moltke, ein geborener Mecklenburger , entworfen. Die Hauptmacht drang am 23. Juni in drei Heeressäulen aus Sachsen und Schlesien in Böhmen ein gegen die österreichische Armee, die etwa 245,000 Mann stark war. Ihr Oberbefehlshaber, der Ungar Benedek, hatte sich in den italienischen Kriegen als ein trefflicher Corpsführer^bewährt, aber noch niemals einen Feldzug geleitet. (Leine Armee war in sieben Corps getheilt, von welchen bis Ende Juni bereits fünf in den Treffen bei Skalitz, Nachod, Trantenan, Gitfchin rc. geschlagen waren und bei 30,000 Mann verloren hatten. Die Preußen waren vortrefflich geführt und ihre Infanterie der österreichischen durch ihre Feuerwaffe weit überlegen. Da vereinigte Benedek alle seine Streitkräfte und nahm unweit der Festung Königsgrätz zwischen der Bistritz und Elbe Stellung; die Dörfer Benatek, Sadowa, Lippa und Chlum waren wichtige Punkte derselben; seine Armee war noch ungefähr 150,000 Mann stark, die augenblicklich heranziehende preußische etwa 170,000. Am 3. Juli Morgens 8 Uhr begann die Schlacht; bis 1 Uhr waren die .Oesterreicher im Vortheile, indem die Preußen nirgends durchbrechen konnten nud durch das österreichische Geschütz sehr litten; auf jeder Seite waren ungefähr 500 Feuerschlünde in Thätigkeit. Um 1 Uhr traf endlich von der Armee des Kronprinzen eine Kolonne nach der andern ein und jede ging sogleich zum Angriff über; die wichtige Höhe von Chlum wurde erstürmt und die österreichische Stellung im Rücken gefaßt; mit 4y2 Uhr wurde der letzte Angriff der Oesterreicher zurückgeschlagen und ihre 'Schlachtordnung durchbrochen. Ihre Reiterei warf sich dem Feinde entgegen, konnte aber dem Anprall der preußischen nicht widerstehen; ihre Artillerie hielt am längsten aus und verlor deßwegen 174 Kanonen. Die Niederlage war vollständig, der Verlust ungeheuer. Die preußische Hauptarmee drang rasch aus Böhmen durch Mähren gegen die Donau vor und am 20. Juli stand sie 240,000 Mann stark vor Wien und Presbnrg.

9. Geschichte - S. 158

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
158 Kaisers, die Napoleon an sich gerissen und nicht wieder herausgeben wollte, entstanden Mißhelligkeiten zwischen ihm und dem Kaiser Alexander. Napoleon, der keinen Krieg scheute, nahm sich vor, Schweden und Rußland mit Gewalt zu zwingen, sich seinem Willen zu fügen. Zuerst ging er auf die Schweden los und nahm ihnen Schwedisch-Pommern weg. Noch viel empfindlicher aber sollten in dem Innern ihres großen Reichs die Russen gezüchtigt werden. Alle Kräfte seiner Staaten bot Napoleon zu diesem Riesenkampfe auf. Polen wählte er zum Sammelplatze seiner Völker. Zu 430,000 ließ er noch 100,000 Mann deutscher Bundestruppen stoßen und Preußen und Oesterreich, jedes mit 30,000 Mann, mußten es sich gefallen lassen, seine Flanken zu decken. So ging er nun am 24. und 25. Juni 1812 mit mehr als einer halben Million Menschen und über 1200 Kanonen über den Nietnen, den russischen Gränzfluß gegen Preußen und Polen, nachdem er in eigener Person die Ufer des Stromes, als polnischer Reiter gekleidet, untersucht hatte. Er theilte jetzt sein großes Heer in zwei Schaaren. Die eine schickte er unter dem General Macdonald gegen Riga; die andere führte er selbst mit General Ney gegen Moskau. Vergeblich bemühten sich die russischen Heere, die Feinde abzuhalten, wenigstens auf der einen Seite, die Moskau bedrohte. Napoleons Krieger trieben die Russen vor sich her, besiegten sie in den Schlachten von Smolensk und Mosaisk und kamen vor der alten, ehrwürdigen Stadt Moskau au; diese Stadt zu erreichen, war Napoleons Wunsch und Streben. Hier, im Herzen von Rußland, wollte er den Winter zubringen, wollte, wie einst zu Wien und Berlin, durch alle Provinzen des Reichs Brandschatzungen ausschreiben und sein zahlreiches Heer mit allen Bedürfnissen reichlich versehen lassen; im Frühjahre aber, wenn sich Kaiser Alexander nicht fügen würde, wollte Napoleon auch auf Petersburg losgehen und ihm den Frieden theuer verkaufen. Diesen schonen Traum sah er schon halb verwirklicht, als er am 14. September 1812 die große und prächtige Kaiserstadt vor sich liegen sah und kein Feind sich zeigte, der ihm die Annäherung streitig machte. General Kutusow hatte sich mit seinen Russen entfernt, weil er sich zu schwach suhlte, dem großen fran-

10. Geschichte - S. 160

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
160 ginnen sollte. Er hatte Friedensvorschläge gemacht, aber man antwortete zögernd und unbestimmt; denn alles war daran gelegen, ihn so lange als möglich aufzuhalten. Endlich sah Napoleon die Nothwendigkeit ein, die letzten erträglichen Herbsttage zu einem schleunigen Rückzüge zu benutzen. ^ Am 17. Oktober 1812 trat er diesen schauderhaften Rückzug an, mit reicher Beute beladen, und ließ hinter sich einige Mauern des Kremls sprengen. Der russische Heerführer Kutusow folgte ihm auf dem Fuße nach und ließ ihm keine Ruhe. Unermüdet umschwärmten die Kosaken seinen Rücken und seine Flanken, es folgten Anfälle auf Anfälle. Bald ließ sich drückender Mangel fühlen, und Hunger, Blöße, Ermattung wurden durch die eingetretene Winterkälte noch empfindlicher. Die Wege waren mit Schnee und Eis bedeckt, Menschen und Pferde sielen zu Tausenden und blieben liegen. Tausende von Soldaten erfroren an dem Feuer, das sie sich angezündet hatten, weil sie vor Mattigkeit nicht mehr aufstehen und es unterhalten konnten. Viele wurden von den Kosaken niedergestochen, ehe ihre erstarrten Hände erwärmt waren. Je weniger die Franzosen zu widerstehen vermochten, desto uugestümer und hartnäckiger wurden die Anfälle von Seite der Russen. Halb vernichtet endlich erreichte das fliehende Heer die Stadt Smolensk, wo es Ruhe und in deren reichgefüllten Magazinen Nahrung und Kleidung zu finden hoffte. Allein umsonst; der russische General Tschitschakoff drohte, mit Wittgenstein vereinigt, den Franzosen an den Beresinastrom zuvorzueilen und sie gänzlich von ihrer Hei-inath abzuschneiden. Napoleon mußte daher Smolensk sogleich verlassen, um einen Vorsprung vor den Feinden zu gewinnen. Hunger, Kälte, Krankheiten und Tod wütheten jetzt aufs neue unter seilten Schaaren; ganze Züge wurden gefangen genommen und in das Innere von Rußland zurückgeschleppt. Endlich erreichten die Trümmer dieses noch vor Kurzem so zahlreichen und stolzen Heeres die Ufer der Bere-siua im russischen Gouvernement Minsk. Hier wartete ihrer noch die schwerste Prüfung. Am 27. Nov. 1812 erfolgte auf zwei Brücken der Uebergang. Kaum waren dieselben hergestellt, so entstand ein fürchterliches Gedränge, denn der Feind war in der Nähe und feuerte Schuß auf
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